Die Technik schreitet in allen Lebens- und Arbeitsbereichen mit großen Schritten voran und da stellt sich durchaus auch die Frage „Sind Roboter in der Gebäudereinigung sinnvoll?“ Gerade in Zeiten von Personalmangel in den Bereichen Gebäudereinigung und Immobilienmanagement kann man durchaus darüber nachdenken, inwiefern Roboter bzw. Künstliche Intelligenz in der Gebäudereinigung Aufgaben von Menschen übernehmen könnten.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder (bei den Lünendonk-Listen handelt es sich um Anbieterrankings der großen B2B-Dienstleistungssegmente) zu Facility-Service-Unternehmen in Deutschland, haben die Hälfte der teilnehmenden Dienstleister angegeben, dass sie Schwierigkeiten hätten, Servicekräfte zu rekrutieren – Tendenz in den kommenden Jahren steigend. Da müsste es doch eigentlich gerade recht kommen, dass sich im Zuge der technischen Entwicklung auch die Robotik mehr und mehr etabliert. Doch können Leistungen in der Reinigung so einfach automatisiert werden?
Auch zu diesem Thema gibt es eine Liste von Lünendonk & Hossenfelder, der zufolge gerade größere Reinigungsunternehmen Robotik bereits einsetzen. Dadurch solle, so die Hoffnung, mehr Flexibilität im Umgang und Einsatz von Personal sowie die Möglichkeit einer stärkeren Steuerung der Mitarbeiter gewonnen werden. Denn durch frei gewordene Kapazitäten, weil gewisse Aufgaben technisch erledigt werden, können sich Fachkräfte herausfordernderen Aufgaben widmen.
Serviceroboter in der professionellen Gebäudereinigung sind beispielsweise Saug- und Wischroboter, außerdem gibt es bereits Fensterreinigungsroboter und Fassadenreinigungsroboter. Weitere Roboter reinigen beispielsweise Photovoltaikanlagen, mit der Corona-Pandemie sind auch Desinfektionsroboter zur Bekämpfung von Keimen wichtiger geworden. Vielleicht wird man sich im Zusammenhang mit Robotik auch den Namen „Justin“ bzw. "Rollin‘ Justin" merken müssen. Der humanoide Roboter des Instituts für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt soll nicht nur Astronauten als automatisiertes Teammitglied zur Seite stehen, sondern könnte künftig auch weniger spektakuläre Aufgaben übernehmen: den Abwasch, die Fensterreinigung oder das Bodenwischen.
Die Erfahrungen in der Praxis, die bislang gemacht wurden, zeigen aber auch, dass Roboter in der Gebäudereinigung nicht immer geeignet sind. Denn oftmals sind die Objekte noch zu individuell, als dass die Automatismen überall gleich angewendet werden können. Gute Ergebnisse gibt es jedoch bereits überall dort, wo Menschen und Roboter „Hand in Hand“ arbeiten. Hier ist die beste individuelle Nutzung entstanden aus der Kombination der robotergestützten Automatisierung und der manuellen Bedienung. Bis hier mehr möglich ist, müssen zudem Dinge wie ein barrierefreier Zugang ohne Hindernisse wie Kabel, verwinkelte Ecken oder einfach geschlossene Türen sowie der Datenschutz weitergedacht werden. Bei Ersterem ist die Zusammenarbeit mit Menschen eine große Hilfe, bei Letzterem sind weiterführende Prozesse nötig, um den hohen Anforderungen an die technologisch innovative Gebäudereinigung gerecht zu werden: Denn die Roboter sammeln große Datenmengen und Informationen, außerdem lassen sich durch die Interaktionen mit den menschlichen Reinigungskräften vielerlei Rückschlüsse auf die Arbeit ziehen. Es könnten so Überwachungssituationen entstehen, ohne dass dies beabsichtigt ist. Aber die Roboter verfügen nun mal über Kameras, die darüber hinaus auch noch sensible und datenschutzrele¬vante Dokumente der Unternehmen aufnehmen könnten, in denen sie gerade eigesetzt werden. Nicht zuletzt könnten Hacker Reinigungsroboter dem eigenen Bot-Netzwerk hinzufügen und sie so für ihre Zwecke missbrauchen.
Egal, ob man nun für oder gegen den Einsatz der Roboter in der Gebäudereinigung oder in anderen Arbeitsbereichen ist: Die Robotik und automatisierte Arbeitsprozesse werden sich weiterentwickeln. Ebenso, wie die Gesetzgebung dazu: etwa mit dem Gesetz über Cyberresilienz der Europäischen Kommission, das Cybersicherheitsvorschriften enthält, um sicherere Hardware- und Softwareprodukte zu gewährleisten.
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